Endeckung der Vogelspinnen


                                                              
                                        ein Bild

 

Maria Sibylla Merian ( 1647-1717 ), Tochter des Verlegers und Stechers Matthäus Merian reiste im Jahre 1699 nach Surinam,um dort die "Verwandlung der surinamischen Insekten" zu studieren und dokumentieren.Von Jugend an erforschte sie die Insekten und war besonders faszieniert von der Entwicklung der Schmetterlinge.Sie sammelte verschiedenste Raupen aus ihrer Geburtsstadt Frankfurt am Main,um deren Verwandlung zu studieren.Zugleich übte sie sich in der Malkunst und zeichnete die Insekten auf Pergament.Zur Freude von Naturforschern veröffentlichte sie 1679 ihre ersten Werke.Später in Holland lebend,erhielt sie  Einblicke in Sammlungen kostbarer indischer und südamerikanischer Schmetterlinge und war fortan voller Verwunderung über die Schönheit der tropischen Insekten.Der  Mangel an Informationen über die genaue Herkunft und Entwicklung solcher Tiere veranlasste sie schließlich im Juni 1699 zur Reise nach Surinam,die sie 2 Jahre später aus gesundheitlichen Gründen beenden musste.Zurück in Holland entschloss sie sich,auf Drängen von Naturliebhabern,die sechzig mitgebrachten Zeichnungen von den berühmtesten Meistern stechen zu lassen und in dem Werk ,, Metamorphosis Insectorum Surinamensium" oder ,,Verwandlung der Surinamischen Insekten" zu veröffentlichen.Eines der berühmtesten Blätter des Werkes zeigt im Ausschnitt eine große haarige Spinne mitsamt erbeutetem Kolibri.Dieses Bild war es,das den Systematiker Linne dazu veranlaste,das Tier Aranea avicularia ( von lateinisch ; avis = der Vogel,avicularia = einem kleinem Vogel ähnlich ) zu nennen - und so erhielten diese Spinnen den Namen ,, Vogelspinnen " .Dies spiegelt sich heute im wissenschaftlichem Gattungsnamen Avicularia wieder.Zitat : Auf diesem Blatt stelle ich Spinnen,Ameisen und Kolibris auf einem Guajavazweig vor,weil ich die größten Spinnen an den Guajavabäumen gefunden habe.Solch großen schwarzen Spinnen habe ich viel auf den Guajavabäumen gefunden.Sie wohnen in einem solchen runden Nest wie es das Gespinst der Raupe darstellt.Sie spinnen keine langen Fäden,wie uns einige Reisende glauben machen wollten.Sie sind rundum voller Haar und haben scharfe Zähne,mit denen sie gefährlich beißen können,und dabei lassen sie gleichzeitig eine Flüssigkeit in die Wunde fließen.Ihr gewöhnliches Futter sind Ameisen,die ihnen nicht entgehen,wenn sie den Baum hinauflaufen,weil diese Spinnen ( wie alle anderen ) acht Augen haben.Mit zwei sehen sie nach oben,mit zwei nach rechts und mit zwei nach links.Sie holen in Ermangelung von Ameisen auch die kleinen Vögel aus den Nestern und saugen ihnen alles Blut aus dem Körper.Sie häuten sich von Zeit zu Zeit wie die Raupen,aber ich habe nie fliegende gefunden." Lange Zeit zweifelte man an der Glaubwürdigkeit dieser Naturbeobachtung,zumal Merian mehrere Fehler auf ihrem Bild unterliefen,die aber den Wert des des herrlichen Werkes in keiner Weise schmälern.So sind die Vogelspinnen nur mit einer statt zwei Krallen abgebildet und bei der  hühnereigroßen Wohnhöhle der Spinne wird es sich wohl eher um einen Eikokon gehandelt haben.Die Beobachtung das die Baumbewohnenden Vogelspinnen der Gattung Avicularia insbesondere Kolibris erbeuten können,scheint heute nicht nur glaubhaft, sondern sogar ausgesprochen warscheinlich zu sein,kennt man die Lebensweise der Vögel : Viele Kolobriarten benötigen zur Anfertigung ihrer kunstvollen Nester Spinnenfäden, die sie aktiv suchen und mit ihren Schnäbeln aufsammeln.Die Spinnen der Gattung Avicularia legen,oft weithin sichtbar,große Wohngespinste an,die von den Vögeln im Schwirrflug auf Tauglichkeit als Nistmaterial untersucht werden.Gerade der bekannte Schwirrflug der Kolibris entspricht oft dem Bewegungsmuster anfliegender Insekten.Terrarienbeobachtungen zeigen,dass flatternde,brummende Insekten einen starken Beutereiz auf Avicularia ausüben.
 
 

ein Bild Maria Sibylla Merian ( 1647-1717 )
 
 
 
 
Auszug aus dem Buch " Vogelspinnen" von Peter Klaas
 
 
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